Intraorale Ursachen für Halitosis (85-90 %)

Die weit verbreitete Ansicht, dass Mundgeruch zumeist durch Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts entsteht, ist falsch. In ungefähr 90 Prozent der Fälle entsteht Mundgeruch durch bakterielle Zersetzungsprozesse in der Mundhöhle. Dies ist der Grund, warum bei Verdacht auf Mundgeruch zuerst der Zahnarzt aufgesucht werden sollte.

Zu den intraoralen Ursachen zählen Entzündungen des Zahnhalteapparates, offene Karies, fehlerhafte Mundhygiene, lokale Infektionen oder verminderter Speichelfluss. Ideale Schlupfwinkel für Bakterien sind auch die Oberflächenbeschaffenheit von Prothesen und evtl. vorhandene Randspalten an zahnärztlichen Restaurationen.  Zungenbelag kann ebenso für schlechten Atem verantwortlich sein (Filippi & Lang 2004).

Extraorale Ursachen für Halitosis (0,1-8 %)

Die häufigsten extraoralen Ursachen finden sich im Hals-Nasen-Ohren-Bereich. Sie stellen 5-8 % der Fälle dar. Beispielsweise können Nasennebenhöhlen- und Mandelentzündungen Auslöser sein.

Systemische Veränderungen wirken sich auf den gesamten Organismus aus und sind mit einer Häufigkeit von 0,5-1% nur sehr selten für den Mundgeruch verantwortlich.  Sind Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 schlecht eingestellt, kann es zu Mundgeruch kommen. Auch Erkrankungen von Leber und Nieren kommen als Ursachen in Frage. Bei Frauen kann zudem der Menstruationszyklus beeinflussend sein. Auch die Einnahme von Medikamenten kann schlechten Atem verursachen.

Ursachen aus dem Magen-Darm-Trakt sind mit weniger als 0,1 Prozent noch seltener. Grund dafür ist vor allem, dass Magen und Darm gut muskulär abgedichtet sind. (Filippi 2008; Porter & Scully 2006)